Wie lange kann man ohne Schlaf überleben

Wie lange kann man ohne Schlaf überleben?

Sie fragen sich, wie lange man ohne Schlaf überleben kann. Schlafentzug gehört schon seit jeher zu einer der wirksamsten Foltermethoden. Welche Konsequenzen dauerhafter Schlafentzug haben kann und wie lange man ohne Schlaf überleben kann verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Mögliche Folgen von Schlafentzug

Welche Auswirkungen zu wenig Schlaf auf eine Person hat hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Neben dem Alter und dem Geschlecht spielt auch die körperliche Verfassung sowie die individuelle Verfassung eine Rolle. Im folgenden Abschnitt klären wie Sie über die wahrscheinlichen Konsequenzen von zu wenig Schlaf auf.

24 Stunden ohne Schlaf

Wer vor einer Klausur schonmal die Nacht über durchgelernt hat oder aus anderen Gründen 24 Stunden wach bleiben musste, wird wissen wie merkwürdig man sich bereits nach einem Tag ohne Schlaf fühlt. 24 Stunden ohne Schlaf sorgen dafür, dass das Gehirn nur noch eingeschränkt arbeitet. Der Effekt ähnelt einer Blutalkoholkonzentration von 0,1 Promille.

Neben den Kognitiven Einschränkungen ist nach 24 Stunden Schlafentzug mit folgenden Konsequenzen zu rechnen.

  • Beeinträchtigung des Urteilsvermögens
  • Kürzere Aufmerksamkeitsspanne
  • Emotionale Schwankungen
  • Nachlassendes Kurzzeitgedächtnis
  • Beeinträchtigtes Hörvermögen
  • Verschlechterte Hand-Augen-Koordination

36 Stunden ohne Schlaf

36 Stunden Schlafentzug am Stück sorgen bereits für erste Auswirkungen auf das physische Wohlbefinden. Wer häufiger zu so wenig Schlaf kommt, hat ein erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Auch Gedächtnisstörungen oder hormonelle Schwankungen gehören zu den möglichen Nebenwirkungen.

48 Stunden ohne Schlaf

Zwei Tage ohne Schlaf führen zu einem Phänomen mit dem Namen Sekundenschlaf. Dieser ist insbesondere für Autofahrer gefährlich, kann aber auch in anderen Situationen zu katastrophalen Folgen führen. Bei Sekundenschlaf verliert man für einen Zeitraum zwischen einer halben Sekunde und 30 Sekunden das Bewusstsein. Wer aus dem Sekundenschlaf erwacht ist für kurze Zeit desorientiert.

72 Stunden ohne Schlaf

Drei Tage ohne Schlaf stellen den Körper auf eine enorme Belastungsprobe. Zu den möglichen Konsequenzen von 72 Stunden Schlafentzug gehören unter anderem Wahrnehmungsstörungen sowie, schwere Konzentrationsstörungen. In diesem Zustand wird bereits ein simples Telefonat zu einer geistigen Herausforderung.

Ursachen und Symptome von Schlafentzug

Dies sind die Ursachen und Symptome, die im Zusammenhang mit Schlafentzug stehen.

Morvan-Syndrom

Beim Morvan-Syndrom handelt es sich um eine seltene Erkrankung des zentralen Nervensystems, die aller Wahrscheinlichkeit nach autoimmun bedingt ist. Menschen, die am Morvan-Syndrom leiden können, nur sehr wenig schlafen.

Aus Frankreich ist ein Fall bekannt, bei dem ein Mann über einen Zeitraum von mehreren Monaten kaum schlafen konnte. Während dieser Zeit litt er unter Halluzinationen und Schmerzen in den Gliedmaßen. Zu den weiteren Symptomen des Morvan Syndroms gehören Gewichtsverlust und Muskelkrämpfe.

Tödliche familiäre Schlaflosigkeit

Die tödliche familiäre Schlaflosigkeit (kurz FFI) ist eine äußerst seltene Schlafkrankheit, die innerhalb von 30 Monaten zum Tod des Erkrankten führt. Der permanente Schlafentzug hat zur Folge, dass das Gehirn verkümmert und die Organe versagen.

Mediziner gehen davon aus, dass es sich bei FFI um eine Infektionskrankheit handelt, die allerdings nur übertragbar ist, wenn man mit dem Blut eines Erkrankten in Kontakt kommt.

Schlafapnoe

Schlafapnoe ist eine weit verbreitete Krankheit. Schätzungen zufolge sind allein in den USA 22 Millionen Menschen von Schlafapnoe betroffen.

Eine Schlafapnoe tritt auf, wenn die Atemwege blockiert sind oder die Atmung andersartig beeinflusst ist.

Menschen mit Schlafapnoe wachen mehrmals pro Nacht auf und können sich kaum noch holen. Unbehandelt führt die Krankheit langfristig zu Herzproblemen, Fettleibigkeit und anderen schwerwiegenden Konsequenzen. Darüber hinaus wird in der Regel auch die Schlafqualität des Partners empfindlich gestört.

Restless Legs Syndrome

Das sogenannte Restless Legs Syndrome (RLS) tritt infolge einer Störung des zentralen Nervensystems auf. Es führt dazu, dass das Gehirn permanent Signale aussendet, die bei der betroffenen Person den permanenten Drang auslösen, seine Beine zu repositionieren.

Das Restless Legs Syndrome geht mit einem unangenehmen Zucken und Kribbeln einher. Menschen, die von dem Restless Legs Syndrome betroffen sind, berichten außerdem davon, dass sie durch die Störung ein Gefühl von Nadelstichen empfinden.

Mediziner schätzen, dass rund 10% der Weltbevölkerung an RLS leiden.

Pavor nocturnus

Pavor nocturnus ist lateinisch und bedeutet so viel wie „nächtliche Angst“. Die Schlafstörung tritt besonders bei Kindern auf, kann jedoch auch Erwachsene betreffen.

Patienten mit Pavor nocturnus erwachen in der ersten Non-REM-Phase und sind danach so geängstigt und aufgeregt, dass sie für bis zu 15 Minuten nicht mehr ansprechbar sind.

Zu vollem Bewusstsein kommen die Betroffenen erst nach Ablauf dieser Zeit und können auch erst dann wieder normal weiterschlafen. In den meisten Fällen können sich die Betroffenen nicht an den nächtlichen Anfall erinnern.

Wie lange kann man ohne Schlaf aushalten?

Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Wissenschaftler sind sich bezüglich des tatsächlichen Schlafbedürfnisses nach wie vor uneinig. Einige zweifeln sogar die Notwendigkeit aller Schlafphasen an.

Die überwiegende Zahl an Forschern ist der Meinung, dass die REM-Phase notwendig für unser Überleben ist. Es gibt allerdings Menschen, die diese Schlafphase aufgrund einer Gehirnverletzung nicht mehr durchleben und sich trotzdem den Umständen entsprechend wohlfühlen.

Da entsprechende Experimente moralisch unvertretbar wären gibt es bis heute keine exakten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema.

Kann man von zu wenig Schlaf sterben?

Auch wenn Sie durch den Schlafentzug an sich nicht sterben werden, können die Nebenwirkungen dessen tödliche Auswirkungen haben.

Nach mehreren Tagen ohne Schlaf hören die Organe allmählich auf zu arbeiten und Teile des Gehirns degenerieren. Außerdem steigt durch den Schlafentzug das Risiko aufgrund einer schlechten Reaktionsfähigkeit einen potenziell tödlichen Unfall zu erleiden.